Die Geschichte des Schulwesens in Veľké Leváre
Die Geschichte des Schulwesens in Veľké Leváre
Bis zum Jahre 1520 gab es auf dem Gebiet der Slowakei nur 50 Schulen. Sie existierten bei den Religionsinstitutionen in Städten.
Im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Dorfschulen. Viele Schulen entstanden nach der Synode in Trnava, wo angeordnet wurde, dass bei jedem Pfarrbezirk auch eine Schule eingerichtet werden soll. Ende des 16. Jahrhunderts existierten in der Slowakei schon ungefähr 500 Schulen.
Erwähnungen von einer Schule in Veľké Leváre haben wir in dieser Zeit noch nicht. Das bedeutet aber nicht, dass hier kein Schulgebäude in dieser Zeit gewesen wäre und dass kein Unterricht stattgefunden hätte.
Die Dorflehrer waren auch Orgelspieler, sie leiteten Singchöre und sie waren auch für das Läuten in der Kirche zuständig. Die Jungen und Mädchen hatten nur in der niedrigsten Klasse gemeinsamen Unterricht. Die höheren Klassen besuchten nur Jungen.
Im 16. Jahrhundert begannen auch protestantische Schulen zu entstehen. Wir wissen, dass in Veľké Leváre eine evangelische Schule um die Jahrhundertwende entstand. Von einem evangelischen Lehrer existiert die älteste schriftliche Erwähnung vom Jahre 1611. Im Jahre 1634 stammte ein evangelischer Lehrer aus Mähren und unterrichtete ungefähr 20 Kinder. Diese Schule existierte bis zum Jahre 1674.
Seit dem 17. Jahrhundert waren hier eine katholische und eine evangelische Schule, sowie eine Habanerschule. Im 20. Jahrhundert entstanden noch weitere Schulen.
18. Jahrhundert
Im Jahre 1760 wurde in Veľké Leváre das Gebäude der römisch-katholischen Volksschule gebaut – heute Pizzeria „ U Kozáka“ und der Rentnerklub. Sie hatte zwei Klassen, seit dem Jahre 1912 drei Klassen, eine Wohnung für den Lehrer und für den Schulmeister und ein Zimmer für den Hilfslehrer, weiters eine Kammer, eine Küche und einen Stall. Finanziell wurde die Schule von der Graffamilie Kolonitsch unterstützt.
Im Jahre 1785 richteten wieder die Protestanten eine Schule ein, wo die Ortspfarrer unterrichteten.
Eine selbstständige Kommunität bildeten in Veľké Leváre die Habaner. Sie unterrichteten ihre Kinder gemeinsam in einem Privathaus nach eigenen Schulvorschriften.
19. Jahrhundert
Im Jahre 1822 bauten die Habaner eine eigene Schule. Sie hatte einen Klassenraum und eine Lehrerwohnung. Die Schule besuchten ungefähr 30 Kinder. Sie hatten einen eigenen Lehrer, es wurde auf Deutsch unterrichtet.
Die römisch-katholische Schule wurde im Jahre 1838 umgebaut. Nach den erhaltenen Eintragungen besuchten diese Schule in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts 70 - 88 Kinder. Im Jahre 1870 ging sie von der landesherrlichen Verwaltung in die Verwaltung des Dorfes über. Die Dorfverwaltung rekonstruierte dieses Schulgebäude im Jahre 1874 auf Druck des neuen Lehrers namens Anton Parák, der hier bis zum Jahre 1912 unterrichtete. Seit dieser Zeit hat das Schulgebäude ein Ziegeldach.
Im Jahre 1885 wurde neben dem evangelischen Pfarrhaus ein neues Gebäude der evangelischen Schule mit einem Klassenraum und mit einer Lehrerwohnung gebaut.
Im Jahre 1896 brach die Habanerschule zusammen. Die Jungen gingen in die katholische Volksschule über und die Mädchen in die neu errichtete zweiklassige Mädchenschule im Kloster HUBERTINUM.
20. Jahrhundert
Am Anfang des 20. Jahrhunderts existierte in Veľké Leváre auch eine jüdische Schule.
Das war ein Klassenraum, der zu der jüdischen Synagoge neben dem katholischen Pfarrhaus zugebaut wurde. Hier lernten Schüler aus Malé Leváre und Závod auch Religion und Hebräisch. Diese Schule brach im Jahre 1918 zusammen.
Im Jahre 1919 wurde in Veľké Leváre eine zweiklassige B e r u f s s c h u l e für Lehrlinge aus Veľké und Malé Leváre und aus Závod errichtet. Im Schuljahr 1934/35 hatte sie insgesamt 32 Schüler. Diese Schule existierte bis zum Jahre 1939.
Für die Kinder aus den Bauernfamilien entstand im Jahre 1924 die wirtschaftliche Volksschule. Sie hatte zwei Klassen und es wurde dort Wert auf den Unterricht praktischer Wirtschaftsfächer gelegt. In den Jahren 1926 - 1928 wurde der Unterricht in dieser Schule unterbrochen und nach der Erneuerung war für diese Schule nur wenig Interesse.
Im Jahre 1922 wurde das so genannte „Kleine Gebot“ herausgegeben, das die genaue Zahl der Schüler in einer Klasse bestimmte und das Fach Staatsbürgerkunde betonte.
In diesem Jahr entstand in Veľké Leváre die staatliche bürgerliche Volksschule nach dem erfolglosen Versuch im Jahre 1919. Zuerst wurde in Privathäusern unterrichtet. Erst ein paar Jahren später, Februar - August 1929, wurde ein selbstständiges Gebäude gebaut, und zwar auf dem Platz des Teiches oberhalb des Kastells. Die bürgerliche Schule zog in das neue Schulgebäude schon im Juni 1929 um, doch die feierliche Eröffnung fand erst am 29. Mai 1930 statt. Anwesend waren der Schulminister Ivan Dérer, der ehemalige Schulminister und der in Veľké Leváre geborene A n t o n Š t e f á n e k, der Ministerpräsident des Schulwesens V á c l a v M a u l e, der Abgeordnete M i l a n I v a n k a und andere bedeutende Persönlichkeiten.
Im Jahre 1930 gingen hierher auch die Schüler der evangelischen Schule. Nach und nach wurden 5 Klassen eröffnet. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte die Schule fast 200 Schüler und 8 Lehrer.
In den Jahren 1927 - 1930 kämpfte die katholische Volksschule für Jungen um ihre Existenz.
Zuletzt gelang es sie aufrecht zu erhalten. Sie funktionierte parallel mit der bürgerlichen Schule.
Für das Schulwesen in Veľké Leváre ist A n t o n Š t e f a n e k, der in Veľké Leváre im April 1877 geboren wurde, eine wichtige Persönlichkeit. Eine große Not zwang die Familie von A. Štefanek sich ins österreichische Drösing umzuziehen. Anton war damals 10 Jahre alt. Weil sein Vater kein Geld für das Studium seines Sohnes hatte, spendierte Antons Studium der Jude Singer. Anton besuchte zuerst das niedrigere Gymnasium. Seit dem Jahre 1898 studierte er Geografie und Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Infolge der Finanzschwierigkeiten beendete er das Studium in Wien nicht. Es gelang ihm erst an der Komenský Universität in Bratislava im Jahre 1923 sein Studium zu beenden.
Anton Štefánek war später Mitglied der provisorischen Regierung und war für das Schulwesen und für die Presse verantwortlich. Er vertrat in der damaligen Slowakei verschiedene wichtige Funktionen. Als Minister für Schulwesen half er seinem Geburtsort ein neues Schulgebäude für die bürgerliche Schule zu organisieren.
In den Jahren 1945 – 1946 war er Rektor der „Slowakischen Universität“ und im Jahre 1947 Prorektor. Im Jahre 1944 erschien sein wichtigstes Werk:
Z á k l a d y s o c i o g r a f i e S l o v e n s k a - Fundamente der Soziographie der Slowakei.
Anton Štefanek starb im Alter von 87 Jahren am 29. April 1964 in Žiar nad Hronom.
Zu den bedeutenden Veränderungen kam es während des zweiten Weltkrieges 1939 - 1945.
In diesen Jahren existierten in Veľké Leváre die katholische Volksschule, die erneuerte evangelische Schule und in den Jahren 1941 - 1945 die deutsche Privatschule mit zwei Klassen und mit zwei Lehrern.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zur Verstaatlichung des Schulwesens. Die Schulen in Veľké Leváre waren auch verstaatlicht. Es entstand eine Vereinigte Bürgerliche Schule, die ungefähr 400 Schüler hatte. Diese Schule besuchten auch Schüler von den umliegenden Dörfern. Am 1. Mai 1951 entstand die Pionierorganisation. Im Dezember 1951 entstanden die Schulküche und der Schulhort.
Im Jahre 1953 war die Bürgerliche Schule aufgehoben und daraus wurde eine achtjährige Mittelschule mit 17 Klassen. Diese war in zwei Gebäuden – in dem alten Gebäude der ehemaligen Bürgerlichen Schule und im HUBERTINUM (ehemaliges Kloster). Damals hatte die achtjährige Schule bis 800 Schüler. Da es im Kloster keine guten hygienischen Bedingungen waren, durfte man dort nicht mehr unterrichten und infolge dessen musste man sogar in drei Schichten lehren. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte die Schule 25 Klassen und mehr als 30 Lehrer.
Ende des 20. Jahrhunderts sank die Schülerzahl unter 500 Kinder. Entsprechend dazu sank auch die Klassenzahl und die Lehrerzahl.
Im Jahre 1985 begann man ein neues Schulgebäude zu bauen. Es wurde feierlich am 9. September 1991 eröffnet. In dem Schulgebäude mit 20 Klassenräumen sind der Turnsaal, die Schulküche, der Speiseraum, die Bibliothek und der Lesesaal. Am Anfang hatte die Schule 472 Schüler, die von 33 Lehrern unterrichtet wurden.
Am 1. November 1993 kam in dieses Gebäude auch der KINDERGARTEN. Von Anfang an existierte hier auch die Kunstschule mit dem Musikfach, Theaterfach und dem Zeichenfach.
In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sank die Schülerzahl unter 450.
Am 1. Januar 2005 wurde die Grundschule mit dem Kindergarten fusioniert und es entstand „Die Grundschule mit dem Kindergarten“. - Siehe Fotos „Die Geschichte der Schule“
Für die Grundschule ausgearbeitet: Mgr. Pavol Vrablec
Preklad: Mgr. Štefana Chocholová